Knapp ein Drittel aller Österreicher sehen sich finanziell unter Druck

Es ist schon der dritte und zudem verlängerte Corona-Lockdown in Österreich und die Stimmung ist trotzdem noch immer mehrheitlich gut.

(26.01.2021) Laut einer aktuellen Blitzumfrage von Integral im Auftrag der Erste Bank Oesterreich fühlen sich aktuell noch 60 Prozent der ÖsterreicherInnen insgesamt gut, aber 40 Prozent, das sind umgerechnet 2,5 Millionen geben an zu leiden. Und knapp ein Drittel aller ÖsterreicherInnen (32%) sehen sich zunehmend finanziell unter Druck.

Besonders Personen mit geringerem Einkommen und jene, die mit ihrem Einkommen nicht auskommen, sind aktuell negativ eingestellt. Auch der wirtschaftliche Schaden nimmt von Tag zu Tag zu. Gerda Holzinger-Burgstaller, CEO der Erste Bank Oesterreich: „Wir müssen die Pandemie mit allen Mitteln bekämpfen, das ist klar. Wir müssen aber gleichzeitig eine Wirtschaftskrise verhindern. Das braucht mehr Planbarkeit für Unternehmen und ihre Angestellten. Eine breitflächige Impfung wird uns ermöglichen, mehr Mut bei der langsamen Öffnung der Wirtschaft zu entwickeln, deshalb ist es wichtig, dass wir hier deutlich schneller vorwärts kommen, als wir es in den vergangenen Wochen gesehen haben.“

Finanzielle Situation deutlich angespannter - Reserven schwinden

Wie erwähnt, haben bereits 32% Prozent der ÖsterreicherInnen aktuell finanzielle Ängste und Sorgen in Zusammenhang mit der Pandemie. Dieses Drittel setzt sich zusammen aus 26%, die mit dem monatlichen Einkommen teilweise nicht mehr auszukommen und sechs Prozent, die sagen, dass ihr Monatseinkommen bereits gar nicht mehr für das tägliche Leben ausreicht.

Die Erste Bank Marktforscherin Karin Kiedler sieht vor allem junge Familien betroffen: „Besonders betroffen ist hier die Altersgruppe der 16 bis 29-Jährigen und Personen mit kleinen Kindern unter sechs Jahren, die immer öfter Schwierigkeiten haben, ihren monatlichen Verbindlichkeiten nachzukommen.“ Laut Umfrage haben 28 Prozent oder 1,8 Millionen ÖsterreicherInnen auch keine zusätzlichen finanziellen Reserven und 73 Prozent davon auch kein privates Umfeld, dass hier unterstützend zur Seite stehen könnte. Deshalb werden Kosten reduziert.

43 Prozent aller Befragten geben an, aufgrund der Krise bereits Einsparungen vorgenommen zu haben, 11 Prozent planen dies. Gespart wird dabei besonders bei den Themen Urlaub und Reisen, sowie Ausgaben für Bekleidung und Schuhe. Am wenigsten gespart wird bei Versicherungen, Banken und beim Telefonieren.

Große Zufriedenheit mit der Wohnsituation

Ein interessanter Nebenaspekt der Umfrage ist die Wohnsituation: Trotz mehreren Lockdowns und viel Zeit zu Hause sind 77 Prozent der Befragten mit ihrer Wohnsituation „alles in allem zufrieden“, 40 Prozent sogar „sehr zufrieden“. Aber die vergangenen Monate wurden von den ÖsterreicherInnen zum Renovieren genutzt.

30 Prozent haben seit Beginn der Corona-Krise kleine Renovierungsarbeiten vorgenommen, 26 Prozent planen dies und 15 Prozent haben größere Arbeiten schon erledigt. Sieben Prozent haben seit März 2020 die sehr günstige Zinslage genutzt und einen Kredit aufgenommen. Die Hälfte davon, um sich ein neues Haus oder Wohnung zu kaufen.  Ein Fünftel davon um während des Lockdowns zu renovieren oder sanieren.

ÖsterreicherInnen plagt das Fernweh

Nachdem Reisen seit fast einem Jahr nur noch eingeschränkt möglich sind, ist es kein Wunder, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten auf die spontane Frage nach ihren Wunschträumen nach der Krise Reisen an die oberste Stelle reihen. Gibt man eine Liste mit Vorschlägen vor, werden Freunde treffen und Restaurantbesuche noch vor dem Reisen genannt. 64 Prozent denken, dass sie ihre Träume nach der Krise verwirklichen werden.

Foto: Erste Bank©Hinterrammskogler


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