Familienfreundlichster Großbetrieb in OÖ

Das Klinikum Wels-Grieskirchen und seine über 4.200 Mitarbeiter freuen sich über den ersten Platz des Landesfamilienpreises „Felix Familia 2024“ in der Kategorie ab 101 Mitarbeiter.

„Wir konnten durch Angebote wie unser Babypaket, die Workshop-Reihe ‚Working Moms‘, unsere umfangreichen Kinderbetreuungsangebote von Krabbelstube über Kindergarten bis hin zur Sommerbetreuung, Erste-Hilfe-Kurse für Kinder und Jugendliche sowie durch die Kooperation mit der Kinder-Uni punkten!“, sagt Klinikum-Personalchefin Julia Stierberger.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist dem größten Arbeitgeber der Region ein zentrales Anliegen. „Bei einem Frauenanteil von über 80 Prozent erbringen berufstätige Mütter einen Großteil unserer Leistungen“, so Stierberger. „Durch vielfältige Maßnahmen geben wir als Unternehmen Hilfestellungen, wie der Klinikum-Arbeitsalltag auch bei Doppel- und Mehrfachbelastung gelingen kann. Unter anderem damit konnten wir die Jury überzeugen und den ersten Platz für uns verbuchen. Das zeigt uns einmal mehr, dass wir mit unserem familienfreundlichen Angebot das Bedürfnis der Zeit treffen.“

Mit dem Landesfamilienpreis Felix Familia werden einerseits Unternehmen vor den Vorhang geholt, die durch familienbewusste Personalpolitik ihren Beschäftigten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern, andererseits sollen diese Best-Practice-Beispiele auch andere Unternehmen zur Nachahmung inspirieren.

Win-win-Situation: Zeit für Arbeit und Familie

Als Ordenskrankenhaus gibt das Klinikum Wels-Grieskirchen der Familie einen besonderen Stellenwert. Viele der über 4.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Betreuungspflichten und müssen diese mit ihrer Arbeit abstimmen. Gerade in der Pflege warten viele flexible Arbeitszeitmodelle, die sowohl diesen familiären Aufgaben als auch einer attraktiven Freizeitgestaltung entgegenkommen.

„Mein Wiedereinstieg nach der Karenz war familienfreundlich“, erzählt die 42-jährige Barbara Steinböck. Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin ist Mutter von zwei Kindern und arbeitet 30 Stunden in der Woche in der Anästhesie am Klinikum-Standort Wels. Wenn möglich, hat sie unter der Woche nachmittags frei, arbeitet dafür aber ab und zu am Wochenende oder im Nachtdienst.

Privatleben wird respektiert

„Meine Bedürfnisse werden bei der Diensteinteilung berücksichtigt, es wird respektiert, dass man auch ein Privatleben hat“, so Steinböck. „Vielleicht auch mit dem Hintergedanken: Wenn beide Lebensbereiche gut miteinander vereinbart werden können, ist man zufriedener im Job und erbringt eine bessere Arbeitsleistung. Das ist ein gutes Konzept – ideal für Mütter.“ Über persönliche Gespräche mit den Vorgesetzten lassen sich individuelle Lösungen finden.

Partnerschaftliche Aufgabenteilung möglich

Hat die Anästhesiepflegerin montags bis donnerstags Dienst, ist sie spätestens um 13:30 Uhr zuhause. „Dann kann ich mit der Familie essen. Im Anschluss habe ich Zeit für die Freizeitaktivitäten der Kinder und kann sie auch einmal bei den Hausaufgaben unterstützen“, sagt Steinböck. Ihre Dienste am Freitag sind meist lang, dazu kommen Nacht- bzw. Wochenenddienste. Wie vielen anderen ist auch Steinböcks Familie eine partnerschaftliche Aufgabenteilung wichtig. „Ich denke, gerade die jüngeren Generationen haben mehr Erwartung hinsichtlich guter Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familienfürsorge auf Seiten beider Partner – zukunftsorientierte Arbeitgeber verfolgen deshalb eine familienfreundliche Personalpolitik.“ An freien Vormittagen nimmt sich die diplomierte Pflegekraft Zeit für ihr Hobbys oder geht Laufen. „Ein bis zwei Tage in der Woche habe ich frei. Dann kümmere ich mich um den Haushalt oder treffe mich auch mit Freundinnen“, so Steinböck. Nicht nur bei Müttern sind die flexiblen Arbeitszeitmodelle in der Pflege beliebt. „Kolleginnen und Kollegen haben in ihrer Freizeit zum Beispiel die Berufsreife nachgeholt. Manche unserer frisch gebackenen Väter reduzieren für einen gewissen Zeitraum Stunden, um die Familie zuhause zu unterstützen.“

Karriere trotz Freizeit

„Eigentlich wollte ich schon immer Krankenschwester werden. Aber andere Pflegekräfte aus der Familie haben mir damals davon abgeraten – mit der Begründung, der Pflegeberuf sei familienfeindlich“, so Steinböck. Deshalb arbeitete sie zuerst als Versicherungskauffrau, bevor sie 2005 doch mit der Pflegeausbildung startete. „Mein Arbeitszeitmodell ist absolut familienfreundlich. 2023 habe ich noch die Sonderausbildung Anästhesiepflege absolviert. Mit 35 Stunden in der Woche war das dann schon viel, aber es hat sich gelohnt. Mein Job macht mir Spaß und in meinem Team fühle ich mich gut aufgehoben.“ Ihr Tipp an die Jungen: „Schaut euch die Pflege an, auch einmal über längere Zeit – vielleicht über ein freiwilliges soziales Jahr.“

Foto: Klinikum Wels-Grieskirchen


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