Junge Arbeitnehmer leiden unter Inflation

Die Ergebnisse der aktuellen FOOD Barometer Umfrage von Edenred, dem führenden Anbieter digitaler Essensgutscheine, liegen vor. Heuer kristallisieren sich spannende Unterschiede zwischen den Generationen heraus: Demnach leiden jüngere Arbeitnehmer:innen besonders stark unter den Auswirklungen der Inflation. Während sie in vielen Bereichen sparen müssen, spielen Essensgutscheine eine entscheidende Rolle, um ihre täglichen Ausgaben zu entlasten. Insbesondere diese Altersgruppe nutzt Essenszuschüsse intensiver als ältere Generationen, da sie eine wichtige Unterstützung bieten und zur Sicherung einer gesunden Ernährung beitragen. Allerdings sind die aktuellen Steuerfreibeträge zu gering.

Wer spart wo und in welchem Ausmaß? Im Zuge des sogenannten FOOD Programms von Edenred, das heuer bereits sein fünfzehntes Jubiläum feiert, wurden österreichweit 2.772 Nutzer:innen digitaler Essens- und Lebensmittelgutscheine, die sie von ihren Arbeitgeber:innen steuerfrei als Benefit bekommen, nach ihren Ernährungs- und Konsumgewohnheiten befragt. Die Studie fand weltweit in 22 Ländern statt. Befragt wurden insgesamt 49.990 User:innen und 1.491 Restaurants.

Mit Blick auf Österreich zeigen die Ergebnisse der FOOD Barometer Studie „zum Teil markante Unterschiede zwischen den Altersgruppen“, berichtet Christoph Monschein, Geschäftsführer von Edenred Austria, bei der Präsentation der Studie. 

Junge Arbeitnehmer:innen erwarten Preisanstieg in allen Bereichen

Das herausstechendste Ergebnis: „Unsere Studienergebnisse zeigen ganz klar, dass die jüngsten Arbeitnehmer:innen am pessimistischsten in die Zukunft blicken“, sagt Monschein. So erwarten überproportional viele 18- bis 24-Jährige im Vergleich zu den anderen Altersgruppen in den kommenden Monaten einen Preisanstieg – und zwar in allen Lebensbereichen: 60 Prozent bei Lebensmittel, 56 Prozent bei Wohnen, 52 Prozent in der Gastronomie, 48 Prozent bei Energie, 44 Prozent bei Tourismus, 42 Prozent bei Transport, 35 Prozent bei Technik, 27 Prozent bei Kultur und 23 Prozent bei Kleidung.

Jung und Alt unterschiedlich stark durch Inflation belastet

Zwar ist die Inflation über alle Altersgruppen hinweg nach wie vor ein dominierendes Thema. So sparen Befragte tendenziell mehr im Vergleich zum Vorjahr bei Kleidung (87 Prozent 2024 versus 85 Prozent 2023), Reisen (84 Prozent 2024 versus 82 Prozent 2023) sowie bei Restaurantbesuchen (84 Prozent 2024 versus 82 Prozent 2023). Das spürt auch die Angebotsseite des Marktes. Laut aktuellen Statistiken des KSV1870 sind die Insolvenzen in der Gastronomie- und Beherbergungsbranche zuletzt um fast 15 Prozent gestiegen und liegen somit über dem Durchschnitt. Allerdings scheinen jüngere Arbeitnehmer:innen besonders unter der Inflation und ihren Nachwehen zu leiden und setzen vermehrt den Sparstift an. 

„Die Kaufkraft ist mit zunehmendem Alter klarerweise höher. Im Idealfall hat man schon ein schönes finanzielles Polster aufgebaut, einen guten Verdienst und die Kinder sind aus dem Haus. Einschränkungen im Konsumverhalten sind hier nicht so schlagend wie in jungen Jahren“, erklärt Monschein. 

Essenszuschuss bei jungen Arbeitnehmer:innen am Monatsende aufgebraucht

Dementsprechend zeigt sich bei jungen Erwerbstätigen ein signifikant anderes Nutzungsverhalten in Sachen Essensgutscheinen. Die Edenred-Studie zeigt: „Je jünger die Arbeitnehmer:innen sind, desto eher ist der Essenszuschuss am Monatsende aufgebraucht“, so Monschein. So verfügen 72 Prozent der 18- bis 24-Jährigen im Vergleich zu 46 Prozent der 55- bis 65-Jährigen am Ende des Monats über kein Guthaben mehr. 

Für Monschein sind diese Zahlen in Anbetracht der stetig steigenden Kosten nur nachvollziehbar. Laut Erhebungen von Statista haben sich die monatlichen Ausgaben der Österreicher:innen für Lebensmittel seit 1995 beinahe verdoppelt und belaufen sich inzwischen auf durchschnittlich 220,60 Euro pro Haushalt. Bei 12 Prozent der befragten 18- bis 24-Jährigen machen die Ausgaben für Essen mehr als 40 Prozent ihres Monatsbudgets aus, während es in der ältesten Altersgruppe nur 5 Prozent sind.

Insofern verwundert es nicht, dass 94 Prozent der Jungen den Essenszuschuss als praktische Lösung für das Mittagessen betrachtet, die die Ernährungsqualität verbessert (65 Prozent) und Stress reduziert (75 Prozent). „Eine nicht ganz unerhebliche Erkenntnis mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt, wo es verstärkt um das Wohlbefinden von Mitarbeitenden geht“, gibt Monschein zu bedenken und betont: „Den Jungen gehört die Zukunft, das dürfen wir nicht außer Acht lassen.“

Aktuelle Steuerfreibeträge für Essenszuschuss zu gering

Das Problem dabei: „Die durchschnittliche Transaktionshöhe pro Zahlung mit dem digitalen Essensgutscheinprodukt ‚Edenred Restaurant‘ liegt für das bisherige Jahr 2024 bei 16,20 Euro. Das ist doppelt so viel wie der maximal mögliche tägliche steuerfreie Zuschuss“, erklärt Monschein. Da die aktuellen Beträge bereits seit Längerem nicht mehr den realen Lebensmittelkosten entsprechen, plädiert Edenred für die Anhebung der Steuerfreibeträge durch den österreichischen Gesetzgeber.

Essenszuschuss hat Einfluss auf Ernährungsqualität

Denn auch die Auswirkungen auf die Gesundheit dürften nicht unterschätzt werden. Zwei Szenarien, die Edenred in seinen Umfragen jährlich abfragt, zeigen besondere Kontinuität im Antwortverhalten – auch mit Blick auf die internationalen Ergebnisse der FOOD Barometer Studie, die in insgesamt 22 Ländern durchgeführt wurde: Wenn der Essenszuschuss verdoppelt werden würde, würde das die Qualität der Mahlzeiten verbessern. Das zweite Szenario betrifft den kompletten Wegfall des Essenszuschusses, was mit einer schlechteren Ernährung und selteneren Restaurantbesuchen einhergehen würde. 

Beide Aspekte werden auch durch die heurige Umfrage untermauert. Im Vergleich zu älteren Arbeitnehmer:innen würde eine Verdoppelung des Essenszuschusses insbesondere bei der jüngsten Altersgruppe dazu führen, dass die Qualität der Mahlzeiten steigt (86 Prozent), mehr zu Mittag gegessen wird (48 Prozent), das monatliche Guthaben ausreicht (80 Prozent) und häufiger Essensbestellungen getätigt werden (28 Prozent). Ohne Essenszuschuss würde sich die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen im Vergleich zu anderen Altersgruppen signifikant schlechter ernähren (45 Prozent) und seltener in Restaurants gehen (67 Prozent) bzw. andere Gerichte bestellen (41 Prozent). 

Essensgutscheine als wichtiger Benefit für junge Generationen

„Die Ergebnisse der heurigen FOOD Barometer Studie bieten einen überaus spannenden Einblick in Generationenunterschiede, die es in der modernen Arbeitswelt unbedingt zu berücksichtigen gilt“, schlussfolgert Monschein. So sind steuerfreie Essensgutscheine insbesondere für junge Generationen ein wichtiger Benefit. Diese Erkenntnis sei auch für Unternehmen relevant, die junge Talente rekrutieren und langfristig binden wollen. Denn Essenszuschüsse sind ein wesentliches Differenzierungsmerkmal am Arbeitsmarkt – vor allem bei Einstiegsgehältern und für Lehrlinge.

Foto: GaudiLab/Shutterstock


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