Das IT-Nutzungsverhalten hat sich nicht zuletzt aufgrund von Corona massiv gewandelt: Homeoffice, digitale Tools und der Einsatz von Cloud-Lösungen treiben die Digitalisierung voran. Manche heimische Unternehmen gehen jedoch mit den Themen Datenschutz und Datensicherheit nachlässig um: Zwei Drittel setzen bevorzugt auf kommerzielle internationale Lösungen, nur ein Viertel setzt auf umfassende Beratung und nur jedes zehnte Unternehmen nutzt aktiv Förderangebote – wie eine aktuelle Umfrage unter 263 Wiener IT-Dienstleistern über das Nutzungsverhalten ihrer Unternehmens-Kunden belegt.
Digitale Tools und kreative Cloud-Lösungen sind aktuell ein kräftiger Wachstumsmotor der heimischen Wirtschaft. Diese Technologien werden immer öfter auch in Nischenbranchen und kleinen Unternehmen eingesetzt – sei es um neue Geschäftsfelder zu erschließen, IT-Prozesse zu optimieren oder Arbeitsabläufe zu erleichtern.
Die Ergebnisse einer Umfrage der Berufsgruppe IT in der WKO-Wien zur aktuellen Situation – die im Juni 2021 unter 263 Wiener IT-Dienstleistern per E-Mail durchgeführt wurde – zeigen: Nahezu zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten IT-Dienstleister bestätigen, dass der Einsatz und die Nutzung von Cloud-Lösungen in den letzten Monaten deutlich gestiegen sind.
Dabei setzen Unternehmen vor allem auf externe autonome Software-Lösungen (rund 30 Prozent) sowie ausgelagerte Netzwerk-, Speicher- oder Rechenkapazitäten (rund 18 Prozent). Die befragten Experten bestätigen auch, dass zwei von drei der Standard-Cloud-Lösungen großen kommerziellen US-Anbietern wie Amazon, Google und Co. zuzuordnen sind.
Grund zur Sorge
„Cloud-Anbieter aus Übersee nehmen es mit dem Datenschutz nicht immer so genau. Seit dem Fall des Privacy Shield-Abkommens und trotz der erst kürzlich angepassten EU-Standardvertragsklauseln zum internationalen Datentransfer, mangelt es an einer verbindlichen Datenschutzvereinbarung zwischen den USA und der EU.
Heikle Geschäftsdaten und die Privatsphäre aller beteiligten Personen sind bei österreichischen Cloud-Anbietern jedenfalls in besseren Händen“, weiß IT-Berufsgruppensprecher Ing. Rüdiger Linhart, BA MA. Laut Umfrage setzt aber nur knapp jedes zehnte Unternehmen (8,75 Prozent) auf heimische Cloud-Services. „Unternehmen die auf internationale Anbieter bauen, sollten überprüfen, ob ihre Daten entsprechend DSGVO-konform und sicher verarbeitet werden“, so Linhart.
Beratungen und Förderangebote nutzen
Die heimische IT-Landschaft sowie die Infrastruktur sind gut aufgestellt und auf Augenhöhe mit internationalen Anbietern. „Für jeden Anwendungsfall gibt es geeignete lokale Fachberatung sowie Lösungen“, versichert Mag. Martin Puaschitz, Obmann der Fachgruppe UBIT Wien. Vor allem Kleinunternehmen müssten sich nicht auf die Suche nach optimalen Lösungen aus Übersee machen – im Gegenteil.
Die Wiener IT-Dienstleister beraten die Unternehmen kompetent und individuell: Welche Cloud-Lösung eignet sich am besten für die jeweiligen Anforderungen im Unternehmen? Welche Cloud-Umgebung und vor allem wo werden die Daten sicher gespeichert? Was ist im Notfall zu tun? Wie wird die Ausfalls- und Datensicherheit gewährleistet? Bei all diesen Fragestellungen sind die Wiener IT-Dienstleister ausgezeichnete Ansprechpartner.
Auch das Angebot an Förderungen im IT-Bereich wird derzeit noch zu wenig ausgeschöpft: Knapp die Hälfte der Befragten IT-Dienstleister (rund 45 Prozent) gibt an, dass ihre Kunden gar keine Förderungen in diesem Bereich in Anspruch genommen haben. Die Initiative „KMU.DIGITAL“ bietet österreichischen Klein- und Mittelbetrieben Beratung und finanzielle Unterstützung bei ihren Digitalisierungsvorhaben und sollte daher unbedingt genützt werden.
„Die Verbesserung der IT-Sicherheit und die Ausweitung digitaler Angebote spielt gerade jetzt eine wesentliche Rolle, um die heimische Wirtschaft nachhaltig wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Klar ist: In der weiteren Digitalisierung liegt noch großes Potenzial und hier steckt der Schlüssel für die wirtschaftliche Zukunft“, so Linhart abschließend.
Foto: Rüdiger Linhart