AK-Report: Mehr Männer in Spitzenpositionen

Im Jahr 2025 dominieren die Spitzenpositionen der größten österreichischen Unternehmen nach wie vor überwiegend Männer. „Und daran wird sich auch so schnell nichts Gravierendes ändern“, erklärt Simone Hudelist, Studienautorin und Betriebswirtin der AK Wien.

Zwar markiert die Umsetzung der EU-Richtlinie „Women on Boards“ in nationales Recht einen bedeutenden Fortschritt – erstmals gibt es eine verbindliche Quote für Vorstände börsennotierter Unternehmen –, dennoch besteht weiterer Handlungsbedarf. Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten unterliegen nämlich nicht dieser Regelung, sie müssen lediglich im Aufsichtsrat eine Quote erfüllen. Aus diesem Grund fordert die AK auch für diese Großunternehmen eine entsprechende Vorstandsquote.

Auch 2025 bleibt die Suche nach weiblichen Führungskräften in österreichischen Unternehmen schwierig. „Obwohl die seit 2018 geltende verbindliche Quotenregelung im Aufsichtsrat zu einem deutlichen Anstieg geführt hat, bleibt die Unternehmensführung eindeutig Männerdomäne“, betont Hudelist. So stieg der Frauenanteil in den Aufsichtsräten quotenpflichtiger börsennotierter Unternehmen von 22,4 Prozent im Jahr 2018 auf 38 Prozent im Jahr 2025, während er in nicht quotenpflichtigen Firmen lediglich 21,3 Prozent beträgt. „Das zeigt eindeutig, dass die Quote Wirkung entfaltet“, resümiert Hudelist.

In den Geschäftsführungen zeigt sich dagegen ein weiterhin eklatanter Mangel an weiblicher Präsenz. In den 200 umsatzstärksten Unternehmen sind von insgesamt 610 Führungspositionen nur 84 mit Frauen besetzt – ein Anteil von 13,8 Prozent.

Bei den börsennotierten Unternehmen ist die Lage noch angespannter: Von 218 Vorstandsmitgliedern sind lediglich 28 Frauen, was einem Anteil von 12,8 Prozent entspricht. Hudelist weist zudem darauf hin, dass bei zehn der 69 Börsenunternehmen sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat ausschließlich aus Männern bestehen. Zum Vergleich: In Deutschland, wo bereits eine Quote für Vorstände besteht, liegt der Frauenanteil in den Vorständen der DAX-gelisteten Unternehmen mittlerweile bei 25,7 Prozent – nahezu doppelt so hoch.

Obwohl der aktuelle Gesetzesvorschlag, der künftig in börsennotierten Unternehmen in Vorständen mit mehr als zwei Mitgliedern mindestens eine Frau vorsieht, laut Hudelist ein wesentlicher und richtiger Schritt ist, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. Daher fordert die AK konkret:

  • Die Ausweitung der Regelung auf Großunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern, um die Gleichstellung in der Wirtschaft weiter voranzubringen.
  • Die Verknüpfung von Management-Boni mit Zielvorgaben, wie einem höheren Anteil an Frauen in Führungspositionen und einem Mindestfrauenanteil bei Neueinstellungen in traditionell männerdominierten Branchen.

Foto: fizkes/Shutterstock


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