Bank Austria Kunstforum Wien zeigt Mirjam Baker

Medienanalytische Ansätze ziehen sich wie ein roter Faden durch die künstlerische Praxis von Mirjam Baker. Die vielteilige installative Arbeit „Staub“ im tresor im Bank Austria Kunstforum Wien macht Farbe in ihrer materiellen Beschaffenheit zum Thema: Am Beginn dieser Auseinandersetzung entstehen Pastelle, für die Baker hochfeines Pigment auf Papier aufträgt und gleichsam verdichtet. Im Anschluss werden die Pastelle fotografiert und erhalten dadurch (auch) eine digitale Erscheinungsform. Aus den aufeinanderfolgenden digitalisierten Pastellen entwickelt die Künstlerin schließlich den Animationsfilm „Staub“.

Im tresor im Bank Austria Kunstforum Wien wird durch das Nebeneinander des als hochauflösende Projektion präsentierten Films und ausgewählten Pastellen eine vergleichende Rezeption ermöglicht: Die Betrachtenden erleben die medialen Transformationsprozesse, welche die Farbe vom Pastell, über die Fotografie, bis zum Film durchläuft.

Baker spricht von „Lichtfarbe“, die durch die Digitalisierung von Pigment auf Papier – also dem titelgebenden Staub – entstehe. Jeder Farbe ist in dem rund 13-minütigen Animationsfilm eine rund einminütige Sequenz gewidmet, die die jeweiligen Pastelle aufeinanderfolgen lässt.

Mit fortwährender Betrachtung des Films entstehen individuelle Bildräume, die in der Bildmitte durch eine waagerechte Linie – man könnte kompositorisch auch von einem Horizont sprechen – geteilt werden. Es ergeben sich spezifische Farberfahrungen durch die vibrierenden Farbflächen – von sattem Purpur über kräftiges Magenta bis zu intensivem Phthaloblau. Je nach Farbe wird teilweise ein regelrechtes Eintauchen ermöglicht, andere Farben scheinen sich den Betrachtenden geradezu zu verschließen.

Den Soundtrack zu „Staub“ entwickelte Baker in Zusammenarbeit mit Carl Ludwig Hübsch, vertont wurde er von der Bassflötistin Angelika Sheridan. Akustische und visuelle Wahrnehmung werden in dieser die Medien Malerei, Film und Ton verschränkenden Installation erweitert, Monochromie und Monotonie eröffnen neue sinnliche Erfahrungsräume.

Über Mirjam Baker

Mirjam Baker, geboren 1985 in Melk, lebt und arbeitet seit 2014 in Köln an den Schnittstellen von Film und Malerei. Sie studierte am Royal College of Art in London und an der Fachhochschule St. Pölten. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, darunter den Daler-Rowney-Preis des Royal College of Art, London, den Hubert-Sielecki-Preis, Wien, und den Künstlerhauspreis Wien sowie mehrfache Kurzfilmförderungen durch die Film- und Medienstiftung NRW, das Bundeskanzleramt Österreich und das Land Niederösterreich. Ihre Arbeiten werden regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Weitere Informationen auf mirjambaker.net

Die von Veronika Rudorfer kuratierte Ausstellung „Mirjam Baker. Staub“ wird mit freundlicher Unterstützung der Film- und Medienstiftung NRW gezeigt und ist bis 21. November 2021 bei freiem Eintritt im tresor im Bank Austria Kunstforum Wien zu sehen.

Die Eröffnung mit einer Ansprache von Bank-Austria-Kunstforum-Wien-Direktorin Ingried Brugger und einem Gespräch zwischen Mirjam Bakerund Ausstellungskuratorin Veronika Rudorfer findet am 2. Oktober 2021, um 19.30 Uhr, statt. Die Teilnahme ist ausschließlich nach vorheriger Anmeldung auf kunstforumwien.at/baker möglich.

Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerinnenbuch von Mirjam Baker, das ab sofort im Shop des Bank Austria Kunstforum Wien und im gut sortierten Buchhandel erhältlich ist. Werfen Sie einen Blick ins Buch auf kunstforumwien.at.

Veranstaltungstipp: Am 10. Oktober 2021 findet ab 11 Uhr ein Screening von Mirjam Bakers Filmen in der Factory im Künstlerhaus (1010 Wien, Karlsplatz 5) statt. Im Anschluss findet ein Gespräch mit Mirjam Baker und Veronika Rudorfer (Bank Austria Kunstforum Wien) sowie Martina Tritthart(Künstlerhaus) statt.

Weitere Informationen auf kunstforumwien.at

Foto: Mirjam Baker