MMag. Dr. Cornelia Hagele, Abgeordnete zum Tiroler Landtag (ÖVP): Mein Weltbild wurde auf den Kopf gestellt

Cornelia Hageles Rezept für erfolgreiche, bürgernahe Politik: Zunächst zuhören, dann nachdenken, dann viel laufen und Überzeugungsarbeit leisten.

 

Scharfen Gegensätze und tiefen Gräben in der Gesellschaft gelte es nun zu überwinden. „Ich fühle seit dem Beginn der Corona-Krise immer stärker, dass sich die Menschen voneinander entfernen. Für mich war es schockierend, wie sich Corona-Leugner, Impfgegner, Impfbefürworter, Quarantänebrecher, Wissenschaftler und Politiker begegnet sind. Von verbalen Entgleisungen, zu körperlichen Übergriffen. Letztlich verlief die Diskussion über Sinnhaftigkeit und Zweckmäßigkeit im Umgang mit der Krise hin zu einer nie für möglich gehaltenen Spaltung in der Gesellschaft. Dieser Konflikt muss aus meiner Sicht gelöst werden. Auch wenn es den Anschein hat, als wäre das Corona-Problem aus dem Alltag verschwunden, so bleibt dieser Riss bestehen“, sagt Cornelia Hagele, die auch einen Krieg vor unserer Haustüre für gänzlich ausgeschlossen hielt.

„Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat mein Weltbild gänzlich auf den Kopf gestellt. Europa, als prosperierender Ort des ewigen Friedens und des Wohlstands für alle Bürger, gehört wohl für immer der Vergangenheit an. Dieser Krieg betrifft uns alle. Wir alle müssen uns nun auf die drastisch geänderten Verhältnisse einstellen.“ Dabei müssten auch ungemütliche Wahrheiten angesprochen werden. Etwa von Wohlstandsverlust und Konsumverzicht. „Wir müssen uns gegen aggressive Kriegstreiber wehren. Diese Haltung ist unumstößlich. Umso widerlicher empfinde ich es, wenn nach dem 24. Februar 2022 so mancher Opportunist sich weiterhin an den Despoten im Kreml anbiedert und dessen Handeln verteidigt. Entweder wird verteidigen unsere Werte oder wir geben sie von vornherein auf. Aufgeben kommt für mich nicht in Frage“, sagt die Juristin.

Sorgen erkennen und handeln

Als Politikerin kümmert sie sich um die Sorgen, Ängste und Probleme der Menschen. Daher sieht sie auch Negativschlagzeilen als Anregung, Probleme zu erkennen und zu handeln. 

„Ich empfinde es als Ansporn, Dinge besser zu machen und zu verbessern. Gerade die Politik-Verdrossenheit der Bevölkerung motiviert mich dazu, auf die Wählerschaft zuzugehen und sie davon zu überzeugen, dass nicht alle Politiker schlecht sind. Ich trachte danach, die Mitmenschen davon zu überzeugen, dass die schlechten Eigenschaften, welche auf Grund der vielen Schlagzeilen zu geschehenen oder lediglich erschriebenen Skandalen beinahe allen Politiker zugeschrieben werden, nicht richtig sind. Schwarzen Schafe mag es geben; diese gab es schon im antiken Athen. Von den schwarzen Schafen darf man aber nicht auf die weiße Schafherde schließen.“ Eine negative Haltung habe nie etwas zum Besseren gewandt. „Daher fordere ich alle Mitmenschen, die negativ über Politik sprechen, auf, sich selbst zu engagieren und Veränderung zu bewirken.“

Foto: Tiroler Volkspartei