Dr. Brigitta Pallauf, Präsidentin des Salzburger Landtages (ÖVP): Wir müssen das Vertrauen in die Demokratie stärken

Da es nicht selbstverständlich ist, in einer Demokratie zu leben und zu arbeiten, ist es ihr wichtig, mehr Demokratiebewusstsein zu schaffen.

 

„Das besondere an einer Demokratie ist: Es gibt nicht nur eine Stimme, eine Wahrheit, eine Antwort oder eine Lösung. Die beste Lösung entwickelt man im Austausch, in der Auseinandersetzung, durch Debatten, im aufeinander Eingehen, im Zuhören und im aufeinander Reagieren. Genau das müssen wir der Bevölkerung verstärkt klarmachen, denn Demokratie betrifft uns alle. Das spiegelt sich meiner Meinung nach auch im politischen Stil und im Umgang miteinander wieder und wir sollten bei allen Herausforderungen die Grundlagen unseres Zusammenlebens nicht vergessen“, fordert die Landtagspräsidentin.

Wir tragen große Verantwortung

„Wir haben derzeit vielfältige und große Herausforderungen. Unser gewohntes Leben verändert sich und die Politik ist massiv gefordert, die richtigen Entscheidungen und Lösungsansätze zu finden. Es gibt große Herausforderungen, welche nicht mit einfachen Antworten gelöst werden können. Es gibt Unsicherheit und Angst vor dem was kommen kann. Die Politik sehe ich vor allem in der Pflicht, das Vertrauen in die Demokratie zu stärken und die gesellschaftliche Spaltung nicht noch durch populistische Rhetorik für den eigenen Zweck zu nutzen. Wir tragen eine große Verantwortung und müssen behutsam das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler wiederum aufbauen. Ehrliche Kommunikation ohne Verharmlosungen, aber mit positivem Realismus ist dringend notwendig. Wir alle – jeder und jede Einzelne – ist gefordert, auch in seinem Bereich Änderungen anzugehen. Das betrifft den Umgang mit Ressourcen ebenso wie das gesellschaftliche Miteinander“, meint die Juristin angesprochen auf die derzeitige politische Situation. 

Reden wir miteinander

Die negativen Meldungen, die scheinbar kein Ende finden, gehen auch an der erfahrenen Politikerin nicht spurlos vorüber. „Mich machen sie betroffen – vor allem die Tonalität, in der Kritik formuliert wird. Ich nehme solche Schlagzeilen aber auch als Anlass, um klarzustellen, dass die oft generalisierende und vereinfachende Darstellung der Fragestellungen nicht gerecht wird bzw. werden kann. Verallgemeinerungen und Generalverdächtigungen lehne ich ab. Ich bin überzeugt, dass es sehr gute und motivierte Arbeit im Job, in der Politik, für unser Land gibt. Das sollte nicht unbemerkt bleiben oder verschwiegen werden. Reden wir miteinander und nicht nur übereinander. Es gibt viele Möglichkeiten des Kontaktes und Zusammentreffens, des Dialoges. Reden wir darüber, wie lange es oftmals dauert, richtige Entscheidungen zu finden. Es gibt immer verschiedenste Abwägungen, immer ein Pro und Contra– genau davon lebt unser demokratisches System. Notwendige Veränderung gibt es nur dann, wenn Menschen ihre Anliegen aktiv vertreten und gemeinsam Lösungswege suchen. Es braucht auch die offene Kommunikation des warum und des wieso. Hören wir uns gegenseitig mehr zu. Deshalb versuche ich Negativität immer in eine konstruktive und lösungsorientierte Ansicht umzuleiten.“

Foto: ÖVP


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