So funktioniert Delegieren ohne Angst

Was gute Führungskräfte auszeichnet? Es sind nicht die Unmengen an Arbeitsaufgaben, die sie selbst erledigen. Ihre wichtigste Stärke ist eine völlig andere: Aufgaben richtig delegieren und Arbeit sinnvoll verteilen, weiß Mindset-Coach Micha Fuhrich. 

In der Praxis ist das Delegieren oft nicht leicht. Einerseits wirkt das Abgeben von Aufgaben entlastend. Andererseits bringt es Ängste mit sich. Werden die Dinge nach Wunsch erledigt? Oder läuft alles schief? Vertrauen und gut eingespieltes Delegieren bauen diese Ängste ab und ermöglichen einen flüssigen Arbeitsprozess, auf den sich alle verlassen können. Aber wie erreicht man eine solche gemeinsame Basis? Und was muss man beim Delegieren beachten?

Unsicherheiten, Ängste und kommunikative Reibungsverluste stellen diese flüssige Zusammenarbeit in Betrieben regelmäßig auf die Probe. Selbst in eingespielten Teams kommt es vor, dass Dinge halbherzig delegiert werden oder Mitarbeiter sich darüber ärgern, dass stets sämtliche Aufgaben bei ihnen landen - und das ohne klare Arbeitsanweisung. Das Ergebnis? Bei den Mitarbeitern entsteht der Eindruck, dass sie letztlich die Führungsaufgaben übernehmen und Vorgesetzte ihrer Rolle nicht gerecht werden. Wie lässt sich das vermeiden? Es gibt Prinzipien, die für ein erfolgreiches Delegieren enorm wichtig sind.

Warum gehört Delegieren zu guter Führung dazu?

Im ersten Schritt ist es wichtig, eine Sache zu verstehen: Führen besteht nicht nur im Anweisen. Erfolgreiches Führen besteht gerade nicht darin, alle Aufgaben selbst zu erledigen. Führen besteht darin, einen Teil an andere Menschen abzugeben. Wer zur Führungskraft werden möchte, muss die Angst vor der Abgabe von Verantwortung hinter sich lassen.

Und es gibt noch eine zweite wichtige Sache: Die gute Führung beschränkt sich beim Delegieren nicht auf reine Anleitung. Sie gibt die Rahmenbedingungen vor - und lässt den Geführten anschließend die nötigen Freiheiten, um dieses Ziel zu erfüllen. Auf diese Weise wird eine flüssige Arbeit möglich, in der die Geführten ihre eigene Freiheit erhalten. Es entsteht ein sozialer Prozess, in dem alle Beteiligten wahrnehmen, dass sie selbst Verantwortung übernehmen und Spaß an der Arbeit haben.

Klare Ansagen sind entscheidend

Neben diesen Grundprinzipien ist die klare Kommunikation entscheidend. Für das Delegieren werden klare Anweisungen benötigt. Klar ist eine Anweisung erst dann, wenn sie drei Dinge transportiert: Was soll erledigt werden? Bis wann muss die Aufgabe erledigt werden? Und wie sollte der Mitarbeiter dabei herangehen? Oftmals haben Führungskräfte selbst nicht sämtliche Informationen.

In dem Fall kommt es darauf an, dass sie den Mitarbeitern deutlich machen, was ihnen gesagt wurde und was der aktuelle Sachstand ist. Eine gute Führungskraft delegiert nach diesen Methoden. Aber sie lässt die Mitarbeiter anschließend nicht alleine. Ihre Aufgabe ist die Verantwortung für den Gesamtprozess. 

Prozesse verantwortungsvoll begleiten

Führungskräfte sollten fragen, ob die Person noch etwas benötigt und ob eine Unterstützung notwendig ist. Ihre Aufgabe: ein passendes Umfeld für eine gelingende gemeinsame Arbeit schaffen und bei strukturellen Problemen unterstützend eingreifen. Auf der anderen Seite liegt es in der Verantwortung der Mitarbeiter, auch Rückfragen zu stellen. In diesem Sinne ist eine gute gemeinsame Kommunikationskultur im Unternehmen für den Prozess entscheidend. Maßnahmen zur Stärkung der Gesprächskultur tragen dazu bei, dass in einem Unternehmen effektiv und erfolgreich delegiert wird.

Foto: Maria Schander


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